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Entgeltmonitor 2018: der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern

Kategorie: Entgelttransparenz
13.11.2018
Entgeltmonitor 2018

Am 6. Juni 2017 ist das Entgelttransparenzgesetz in Kraft getreten. Es erlaubt Beschäftigten, ihr Gehalt innerhalb ihres Betriebes (ab 200 Mitarbeiter) mit identischen oder ähnlichen Stellenprofilen zu vergleichen. So können sie überprüfen, ob sie eine faire Bezahlung erhalten. Ziel des Gesetzes ist, den Gender Pay Gap zwischen Frauen und Männern zu verringern. Compensation Partner hat für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) den Monitor Entgelttransparenz (https://www.monitor-entgelttransparenz.de/) entwickelt. Damit können Arbeitgeber bei der Ermittlung von Lohndiskriminierungen unterstützt und unterschiedliche Stellen miteinander verglichen werden.

Wie steht es jedoch um die Entgeltlücke in Deutschland im Jahr 2018? Wie ist die Ausgangslage, in der wir uns befinden? Um diese Fragen zu beantworten, haben wir in unserem diesjährigen Entgeltmonitor 219.734 Datensätze ausgewertet und die Lohnlücke ein weiteres Mal untersucht.

Die unbereinigte Entgeltlücke: 26,5 Prozent

Laut unserer Auswertung verdienen Männer im Durchschnitt 47.928 Euro brutto pro Jahr, Frauen erhalten 35.235 Euro. Damit beträgt die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern 26,5 Prozent. Es handelt sich dabei um den unbereinigten Wert. Das heißt, dass viele wichtige Parameter wie Berufserfahrung und Bildungshintergrund nicht in die Auswertung miteinfließen. Dieser Wert vergleicht die männlichen und weiblichen Beschäftigten lediglich in ihrer Gesamtheit miteinander. Um eine echte Vergleichbarkeit herzustellen, müssen Stellen möglichst genau aneinander angeglichen werden.

Anmerkung: Die von uns gemessene Entgeltlücke fällt höher aus als die, die vom Statistischen Bundesamt herausgegeben wurde (21 Prozent). Das Bundesamt erfasst Gehälter nur bis zur Sozialversicherungsgrenze– im Zuge unserer Untersuchung berücksichtigen wir hingegen die Daten auf dem gesamten Markt.

Entgeltlücke 2018

Die Bereinigung der Entgeltlücke

Um unsere Daten zu bereinigen, bedienten wir uns dem folgenden Verfahren, in dem wir zunächst zwei Verdienstklassen (VK) gebildet haben:

VK1: Beschäftigte mit einem Jahreseinkommen zwischen 30.000 und 35.0000 Euro brutto (Median)
VK2: Beschäftigte mit einem Jahreseinkommen zwischen 55.000 und 60.000 Euro brutto (Median)

Aus diesen Verdienstklassen haben wir die zehn häufigsten Berufe ausgewählt, die hinsichtlich ihres Gehalts dicht beieinander liegen. Zur Auswertung wurden nur diese Berufe hinzugezogen. Dadurch eliminieren wir den wichtigsten Parameter für generelle Gehaltsunterschiede: den Beruf. Mit der Beschränkung auf Fachkräfte umgehen wir dann den zweitwichtigsten Parameter: die Personalverantwortung.

Wenn wir die Entgeltlücke nach diesem Konzept bereinigen, erhalten wir folgendes Ergebnis: In Berufen, die in der unteren Verdienstklasse (VK1) sehr häufig vorkommen, beträgt die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern 1,4 Prozent.

In Berufen der höheren Verdienstklasse (VK2) erhalten Frauen dagegen 7,6 Prozent weniger als männliche Arbeitskollegen.

Der Mittelwert über beide Verdienstklassen ergibt eine Entgeltlücke von 4,5 Prozent. Dies ist die bereinigte Entgeltlücke zwischen weiblichen und männlichen Fachkräften. Die Abweichung zwischen den beiden Verdienstklassen zeigt, dass mit dem Einkommen auch die Lohndifferenz zwischen den Geschlechtern steigt.

Bereinigte Entgeltlücke
Bereinigte Entgeltlücke

Höchster Gender Pay Gap im Gesundheitswesen

Im Entgeltmonitor 2018 haben wir den Gender Pay Gap auch hinsichtlich der Branchen untersucht. In Berufen der oberen Verdienstklasse (VK2) beträgt die Entgeltlücke in der Elektrotechnik nur 1,6 Prozent. Auch im Ingenieurbüro (2,1 Prozent) und in der Lebensmittelbranche (3,6 Prozent) ist sie ebenfalls relativ gering. Die größte Lücke weist dagegen das Gesundheitswesen mit 10,4 Prozent auf.

In Berufen der unteren Verdienstklasse (VK1) mit Bruttojahresgehältern zwischen 30.000 und 35.000 Euro ist der Gender Pay Gap in der Softwarebranche am höchsten. Weibliche Beschäftigte verdienen hier im Schnitt 7,5 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Auch bei den Geringverdienern weist die Bankenbranche mit rund fünf Prozent einen relativ großen Unterschied zwischen Frauen und Männern auf.

Doch es liegen in unserer Auswertung auch Branchen vor, in denen Frauen mehr verdienen als Männer. Diese Fälle treten jedoch fast ausschließlich in Berufen der VK1-Gruppe auf. In der Energiebranche erhalten weibliche Beschäftigte beispielsweise 1,5 Prozent mehr Gehalt als Männer. Auch in der öffentlichen Verwaltung fällt die Entgeltlücke zugunsten der Frauen aus. Der Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigten beträgt hier 2,2 Prozent. In der Touristik und Freizeitindustrie verdienen Frauen sogar 5,5 Prozent mehr als ihre männlichen Kollegen.

Entgeltlücke nach Branchen

Tarifstrukturen halten die Entgeltlücke gering

Die Firmengröße beeinflusst die Entgeltlücke vor allem in Berufen der oberen Verdienstklasse. In Kleinunternehmen mit maximal 50 Mitarbeitern beträgt die Lohndifferenz zwischen den Geschlechtern etwa zehn Prozent. In mittelgroßen bis großen Firmen mit 51 bis 20.000 Mitarbeitern liegt die Entgeltlücke bei durchschnittlich 7,6 Prozent. Grund hierfür sind unter anderem Tarifstrukturen, die Lohndiskriminierung vorbeugen.

In Berufen der unteren Verdienstklasse (VK1) finden wir dagegen keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Firmengröße und Lohnlücke. Kleine Unternehmen, die zwischen 21 und 50 Mitarbeiter beschäftigten, weisen die Gehälter sogar einen Gender Pay Gap zugunsten der Frauen auf: Arbeitnehmerinnen verdienen hier rund 3,5 Prozent mehr als Männer.

Entgeltlücke nach Firmengröße
Entgeltlücke nach Firmengröße

Kleine Entgeltlücken bei Geringverdienern

Wie entwickelt sich die Entgeltlücke im Laufe des Lebens? In Berufen der unteren Verdienstklasse sind die Gehälter zwischen Frauen und Männern aller Altersstufen relativ angeglichen. Die Lohnlücke übersteigt im Alter von 20 bis 59 Jahren kaum 0,5 Prozent. Unter Beschäftigten ab 60 Jahren verdienen Frauen sogar 2,9 Prozent mehr als Männer.

Bei den Mehrverdienern ist die Lohnlücke wesentlich größer. Im Alter von 20 bis 29 Jahren bekommen Frauen 6,3 Prozent weniger Einkommen als Männer. Nach zehn Jahren gleichen sich die Gehälter nur ein wenig an und Männer erhalten zwischen 30 und 39 Jahren rund fünf Prozent mehr. In der Altersklasse zwischen 40 und 50 Jahren sinkt die Entgeltlücke auf vier Prozent. Ab dem 50. Lebensjahr erreicht sie jedoch ihren Höchststand, hier beträgt der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern 7,2 Prozent.

Entgeltlücke nach Alter

Analyse von Berufspaaren

Um den Lohnunterschied an Beispielen deutlich zu machen, haben wir aus vier Berufen Paare ermittelt, die hinsichtlich der Region, Firmengröße, des Alters und des Bildungshintergrundes identisch sind. Das Ergebnis: Die größte Entgeltlücke ergibt sich bei der Betrachtung der Unternehmensberater. Hier verdient der Mann 8,7 Prozent mehr als seine Kollegin, die ein ähnliches Profil hat. Am geringsten ist die Lücke bei zwei Krankenpflegern. Deren Gehälter weichen um 2,9 Prozent voneinander ab.

Berufebeispiele

Entgeltlücken im Vergleich zu 2017

Im Vergleich zum Vorjahr ist die nach unserer Methode bereinigte Entgeltlücke gesunken. Während sie 2017 5,2 Prozent betrug, liegt sie heute bei 4,5 Prozent. Um Frauen im Berufsleben zu unterstützen und zu fördern, gibt es von staatlicher Seite eine Vielzahl von Angeboten. Dazu gehören unter anderem Kinderbetreuung, die Einführung des Elterngeldes und die steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten. Das Ziel ist es, die Erwerbsunterbrechungen von Frauen zu minimieren.

Beim Thema Diskriminierung greifen dagegen andere Maßnahmen. Dazu zählt zum Beispiel das Gesetz zur Frauenquote in Top-Positionen, das im Januar 2016 in Kraft getreten ist. Seitdem gibt es eine feste Geschlechterquote von 30 Prozent für neu zu besetzende Aufsichtsratsposten in börsennotierten und voll mitbestimmten Unternehmen. Laut Bundestag zeigen sich erste Erfolge: In Unternehmen, die unter die feste Quote von 30 Prozent fallen, ist dieser Anteil von 25 auf 27,3 Prozent gestiegen.

Wie sieht es in Ihrem Betrieb aus? Wie groß ist die Entgeltlücke bei Ihnen und wie verhält sich diese im Vergleich zu anderen Arbeitgebern? Wenn Sie Ihr Unternehmen prüfen möchten oder mehr zu unseren Leistungen wissen wollen, melden Sie sich gerne zu einer unverbindlichen Demo an!

Die komplette Studie mit allen Ergebnissen können Sie hier downloaden: Entgeltmonitor 2018 

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