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Wie stark beeinflussen die Landeshauptstädte die Lohnniveaus?

Kategorie: Gehaltsanalysen
14.08.2018
Einfluss der Landeshauptstädte

In einer aktuellen Auswertung hat GEHALT.de den Fokus auf die Lohnniveaus der Bundesländer und Landeshauptstädte gelegt. Hierfür haben die Analysten unter anderem die Durchschnittsgehälter der Bundesländer berechnet ohne den Einfluss der jeweiligen Landeshauptstädte miteinzubeziehen.

Für die Auswertung wurden insgesamt 204.562 Daten von Beschäftigten in allen Bundesländern untersucht – die Stadtstaaten ausgenommen. So konnte ermittelt werden, inwiefern das Gehaltsniveau eines Bundeslands variiert, wenn die Gehälter der jeweiligen Landeshauptstadt unbeachtet bleiben.

Besonders einflussreich ist Stuttgart

In dieser Auswertung sticht besonders die Stadt Stuttgart hervor: Sie zieht das Lohnniveau von Baden-Württemberg um 19 Prozent nach oben. In diesem Bundesland liegt unter Berücksichtigung der Landeshauptstadt das Einkommen bei durchschnittlich 49.800 Euro – ohne Stuttgart beträgt es 41.800 Euro.

Auch aus dem Gehaltsatlas von GEHALT.de lässt sich schließen, dass Stuttgart die Stadt in Deutschland ist, in der die lukrativsten Gehälter gezahlt werden. Das Einkommen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern befindet sich 27,6 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. In Stuttgart sind vor allem die großen Konzerne aus dem Maschinenbau vorzufinden. Diese treiben den Lohndurchschnitt nach oben.

Bundesland Mit Hauptstadt Ohne Hauptstadt Differenz Einfluss
Baden-
Württemberg 
49.827 € 41.880 € 7.947 € 19%
Bayern 48.188 € 41.263 € 6.925 € 17%
Niedersachsen 41.314 € 35.554 € 5.760 € 16%
NRW  45.815 € 40.954 € 4.861 € 12%
Rheinland-Pfalz  44.529 € 40.698 € 3.831 € 9%
Sachsen  34.825 € 32.022 € 2.803 € 9%
Schleswig-
Holstein 
39.765 € 36.881 € 2.884 € 8%
Sachsen-Anhalt  34.132 € 31.741 € 2.391 € 8%
Brandenburg 34.495 € 32.475 € 2.020 € 6%
Saarland 43.057 € 40.943 € 2.114 € 5%
Hessen  51.054 € 48.930 € 2.124 € 4%
Mecklenburg-
Vorpommern
33.286 € 32.108 € 1.178 € 4%
Thüringen 35.387 € 34.363 € 1.024 € 3%

Ähnliches lässt sich in Bayern beobachten: Mit der Hauptstadt München beträgt das Durchschnittsgehalt circa 48.100 Euro – ohne die Landeshauptstadt liegt es lediglich bei 39.200 Euro und damit 17 Prozent darunter.

Niedrige Gehälter in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern

Doch nicht immer hat die Landeshauptstadt einen so starken Einfluss: In Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen wirken sie kaum auf das Gehaltsniveau der Region ein. Beschäftigte in Thüringen verdienen durchschnittlich 35.300 Euro im Jahr. Wird Erfurt ausgeklammert, sind es lediglich 34.300 Euro. In Mecklenburg-Vorpommern beziehen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durchschnittlich 33.200 Euro. Laut der Analyse ist der Einfluss der Landeshauptstadt Schwerin ebenfalls nicht groß, denn der Mittelwert sinkt hier um rund 1.100 Euro.

Die höchsten Gehälter zahlen Unternehmen in Hessen. Das durchschnittliche Jahreseinkommen liegt hier bei circa 51.000 Euro im Jahr. Allerdings übt Wiesbaden nur einen geringen Einfluss aus und zieht das Lohnniveau lediglich um 2.100 Euro nach oben.

In Hessen wird die Vergütung vor allem durch das wirtschaftsstarke Rhein-Main-Gebiet mit der Finanzhochburg Frankfurt positiv beeinflusst.

Tim Böger, Geschäftsführer von Compensation Partner

Frankfurt ist stärker als Wiesbaden

Im Hinblick auf die meist lukrativeren Gehälter in den Städten ist zu beachten, dass dort häufig auch die Lebensunterhaltungskosten höher sind. Laut Statista zahlen Anwohner in München für einen Quadratmeter Wohnfläche durchschnittlich 17,66 Euro. So pendeln viele Beschäftigte in die Städte beziehungsweise Landeshauptstädte, da sie sich zum Beispiel die Mieten in der direkten Umgebung ihres Arbeitsplatzes nicht leisten können.

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